Die Ergebnisse des IQB-Bildungstrends zum Thema Sprache
Die Ergebnisse des IQB-Bildungstrends zum Thema Lesen sind alarmierend: Nur 57,6 % der Viertklässlerinnen und Viertklässler erreichen in Deutschland den Regelstandard, 18,8 % scheitern am Mindeststandard. Besonders viele scheitern in Bremen (31 %) und Berlin (27,2 %). Ähnliches gilt beim Thema Zuhören: 58,9 % der Kinder erreichen bundesweit den Regelstandard, die Mindeststandards verfehlen 18,3 %. Sachsen schneidet am besten ab, am Schluss stehen auch hier Berlin und Bremen. In Berlin verfehlen 27,1 % der Schülerinnen und Schüler der vierten Klassen den Mindeststandard, und nicht einmal die Hälfte (48,4 %) erreicht den Regelstandard. Dahinter folgt gleich Bremen mit 27,4 bzw. 49,4 %. Im Kompetenzbereich Orthografie fallen die Ergebnisse bundesweit am schlechtesten aus: 30,4 % verfehlen die Mindeststandards, nur 44,4 % erreichen die Regelstandards. Die Spannweite zwischen den Ländern ist hier enorm: In Berlin verfehlt fast jedes zweite Kind die Mindeststandards (46,1 %), in Bayern sind es „nur“ 20,5 %. In Bayern erreichen 58 % der Kinder die Regelstandards, in Berlin sind es etwa 30 %. Im Vergleich zu früheren Untersuchungen erlebt Berlin einen dramatischen Rückgang der Kompetenzen: In allen Kompetenzbereichen erreichen die Kinder die Regelstandards seltener, und sie verfehlen häufiger die Mindeststandards als im Bundesdurchschnitt. Damit steht Berlin neben Bremen im Ländervergleich ganz hinten. Zugleich ist die Schere zwischen sozial benachteiligten und Kindern mit Zuwanderungshintergrund gegenüber Kindern aus privilegierteren Familien weiter aufgegangen. Eine besorgniserregende Entwicklung!

Die Berichterstattung zum IQB-Bildungstrend in verschiedenen Medien hat Vereinsvorstand Ursula Frommholz veranlasst, folgenden Leserbrief zu verfassen:
Erneut liegt die Berliner Schülerschaft bei einer Bildungsstudie ganz hinten. Das ist schon seit der ersten Pisa-Studie so. Als ich vor einigen Jahren im Rahmen eines Vortrages im Roten Rathaus darauf hinwies, verließ die damalige Bildungssenatorin unter Protest den Saal und sagte, dass sie es nicht mehr hören kann. Seither bin ich, obwohl seit fast zwanzig Jahren in der Leseförderung aktiv, nicht mehr von Vertretern der Bildungsverwaltung eingeladen worden. Wenn Verantwortliche vor Realitäten derart die Augen verschließen, dann wundert es nicht, wenn solche Ergebnisse sich manifestieren. Die „Mitarbeitenden“ der Senats- und Bezirksverwaltungen achten heute während der Arbeit peinlich genau darauf zu gendern. Berliner Kindern durch gute Bildung eine Zukunft zu ermöglichen rückt da gerne mal in den Hintergrund. Und private Initiativen können das allein nicht richten, insbesondere wo die finanzielle Unterstützung durch den Senat regelmäßig ausbleibt. Das ist schade, denn so wird die Zukunft unserer Stadt verspielt.