Ergebnisse der Einschulungsuntersuchungen sind alarmierend
Folgender Artikel erschien am 31.05.2024 in der B.Z.: Dramatisches Ergebnis der Einschulungsuntersuchung 2022! Ein Teil der Berliner Kinder im Alter von fünf Jahren spricht immer schlechter Deutsch. Der B.Z. liegen die Ergebnisse zum Schuljahr 2022/23 vor, dem ersten vollständig untersuchten Jahrgang nach der Corona-Pandemie. Als Corona ausbrach, waren die Kinder 3 und 4 Jahre alt, die letzten beiden Kindergartenjahre verbrachten sie also unter Lockdown-Bedingungen.
Bevor ein Kind in die Schule gehen darf, muss es vom Schularzt untersucht worden sein. Dieser Check ist gesetzlich vorgeschrieben und dauert ungefähr eine Stunde. Getestet werden unter anderem Sprache und Motorik, um den Entwicklungsstand des Kindes einschätzen zu können.
Fakt ist: Der Anteil der Kinder nicht deutscher Herkunft mit unzureichenden Deutschkenntnissen (Wortschatz und Grammatik) hat laut Gesundheitsverwaltung deutlich zugenommen.
Konkret bedeutet das: Während bei der letzten vollständigen Untersuchung 2019 noch 65,2 Prozent der Kinder nicht deutscher Herkunft gute Kenntnisse hatten, sind es drei Jahre später nur noch 58,6 Prozent. Nicht, kaum oder fehlerhaft auf Deutsch verständigen konnten sich 41,4 Prozent (2022) – 2019 waren es nur 34,8 Prozent.
Ergebnis insgesamt: Bei 32,9 Prozent aller Kinder wurden Sprachdefizite festgestellt. Auch hier ein Negativ-Anstieg: Im Jahr 2019 waren es 30,1 Prozent.
Zum Schuljahr 2022/2023 wurden 37.502 Berliner Kinder erstmals getestet. Ihr durchschnittliches Alter: 5 Jahre, 11 Monate. Jungen und Mädchen etwa gleichauf (51,3 und 48,7 Prozent).
► Mehr als die Hälfte der Vorschulkinder hat Migrationshintergrund (52 Prozent), etwas weniger nicht (knapp 48 Prozent).
► Etwa jedes 10. Kind war nicht in Deutschland geboren (9,3 Prozent, 2019: 11,2 Prozent)
► In weniger als der Hälfte der Familien wird nur Deutsch gesprochen, in vielen zudem noch eine Fremdsprache (39,6 Prozent).
► In mehr als jeder 10. Familie wird laut der Untersuchung gar kein Deutsch gesprochen (11,7 Prozent).
Die Experten warnen in einem Protokoll zur Schuluntersuchung: „Trends der Entwicklung der sozialen Lage, bei Migrationshintergrund und Familiensprachen aus den Jahren vor der Pandemie setzen sich weiterhin fort.“
Die Ergebnisse zeigen, wie wichtig die Arbeit von Lesewelt gerade für Vorschulkinder ist. Derzeit wird vereinsintern diskutiert, ob im Jahr 2025 wieder die Lesewelt-Schultütenaktion durchgeführt werden soll. Bei dem Projekt wird eng mit den Gesundheitsämtern zusammengearbeitet. Unterstützer sind herzlich willkommen!